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Rheinreise 2002
Romantik, Reisen, Realitäten – Frauenleben am Rhein
War der Alltag am Rhein romantisch oder war die Romantik am Rhein alltäglich? Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Rheinromantik zeigte die Ausstellung, welchen Anteil Frauen an der Entstehung des Rheinmythos hatten und wie unterschiedlich Frauen und Männer die Loreley beschrieben. Im Kontrast zu den romantischen Phantasien wurde der vielfältige Alltag von Frauen entlang des Rheins dargestellt. So begegnet uns der Rhein als Quelle künstlerischer Inspiration, als Reiseweg und als Grenze zu Frankreich, aber auch als Arbeitsplatz, Freizeitort und Todesstätte.
Schön und tragisch zugleich war das Leben am Strom. Liebschaften wurden am romantischen Rhein geknüpft, doch Frauen stürzten sich auch aus Liebeskummer in die Fluten. Wohlhabende Frauen genossen die romantische Rheinreise, während Emigrantinnen aus einer Notsituation rheinabwärts fuhren. Aalfängerinnen standen um drei Uhr nachts auf, und Wäscherinnen spülten bei jedem Wetter die Wäsche im Rhein aus. Freizeitvergnügen wie baden und rudern im Rhein mussten sich die Frauen dagegen erst hartnäckig erkämpfen. Von der Rheinliebhaberin bis zur Räuberbraut, von der Rekordschwimmerin bis zur Weinkönigin eroberten sich Frauen ihre eigenen Lebensbereiche am Rhein.
Ca. 40 Künstlerinnen - von A wie Auweiler-Gewaltig, Martina bis W wie Witzlau, Ursula - setzten persönliche Schwerpunkte, warteten mit verschiedenen Loreley-Varianten auf, verknüpften Biographisches mit Sagenwelt, Mythen und Ökologie. Sie identifizierten sich mit Revolutionärinnen, Dichterinnen oder fahrenden Frauen. Ihre Medien sind Objekte, Rauminstallationen, Gemälde, Fotografien, Video und Computeranimationen. Mit Performances und Aktionen vor Ort, am Ufer des Rheins oder zu Schiff dehnten sie ihren Aktionsradius aus.
Begleitend zur Ausstellung hat der Kölner Frauengeschichtsverein eine frauengeschichtliche Rheinrundfahrt von Bad Godesberg nach Linz erarbeitet. (www.frauengeschichtsverein.de)
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